Donnerstag, 30. April 2009

Murksmäuschenstill


So geht’s ja nun wirklich nicht, lieber Staat. Den armen Pendlern das Geld klauen, nur weil das Staatssäckel leer ist. Da sagt das Bundesverfassungsgericht klar „Nein!“. Und nicht nur das, es sagt auch unverblümt, dass der Versuch der gesetzlichen Neuregelung der Pendler-pauschale regelrechter Murks war! Das wundert, denn das, was unsere Regierenden uns in letzter Zeit in ihrem Gesetze-Experimentierkasten so zusammengebastelt haben, war doch alles total super und durchdacht. Zum Beispiel das Nichtraucher-schutzgesetz: Erstmal machen! Hau rein, Junge! Mit dem Ergebnis, dass ein Haufen Leute in der Gastronomie ihren Job verloren haben oder Gastwirte ihren Laden gleich dicht machen konnten oder jede Menge Geld aus dem Fenster geworfen haben, um die „gesetzlichen Vorgaben“ zu erfüllen. Jetzt heißt es plötzlich wieder: War alles nur Spaß. Versuch macht kluch! Ok, ein paar Menschen blieben dabei auf der Strecke... dafür gibt’s ja Hartz IV.

Apropos... Wie ist das nochmal mit dem Kindergeld? Ach ja, wer Hartz IV kriegt, bekommt auf der einen Seite mehr Kindergeld und auf der anderen Seite bekommt er es wieder von seinem Hartz IV-Satz abgezogen. Dazu sagte jüngst im Fernsehen ein Politiker: „Da können wir nichts machen! Das ist nun mal so!“ Ach so! Diejenigen, die das Gesetz gemacht haben, können da nichts für und ändern kann man das auch nicht mehr, weil...., äh, weil..., nun... Da fällt mir ein passendes Zitat von Bernd Stromberg („Zu viel Kompetenz macht unsympathisch“) ein: „Kann nicht wohnt ja auch immer irgendwo in der Will-Nicht-Straße!“ Da distanzieren wir uns doch lieber gleich in Oettinger’scher Art von uns selbst (gemeint ist Günther Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und nicht das Bier!).

Es ist schon ein interessantes Phänomen, dass, sobald unsere Politiker ein Gesetz verabschiedet haben, sie nichts mehr damit zu tun haben wollen („Ich war’s nicht!“, Bart Simpson), oder es so darstellen, als handele es sich um ein Phänomen wie die Schwerkraft („Das war schon immer so, das wird so bla-hei-ben!“, beliebiger Karnevalsverein) oder das Wetter („Was soll man da machen? Da kann man nix machen!“, unbekannter Weiser).

Ein buchstäblich gutes Beispiel für diese Wetter-Mentalität ist der nun in aller Munde aufgespannte „Schirm“, der unsere Banken und Konzerne vor der Wirtschaftskrise schützen soll. Ja, einen Schirm benutzt man gegen Regen. Und das Wetter kann man ja bekanntlich nicht beeinflussen, allerhöchstens das Klima, aber das ist eine andere Geschichte. Tatsächlich wird durch die Wahl des Wortes „Schirm“ unterstellt (welch Wortspiel!), die Wirtschaftskrise sei ein Phänomen, das unverschuldet und unvorhersehbar (vor einem Jahr haben alle noch vom Aufschwung gefaselt) über einen hereinbricht. Wer einen Schirm aufspannt und jemanden unter seinen Schirm lässt, der hilft einem armen Menschen, der von einem Unwetter überrascht wurde und seinen Schirm zu Hause vergessen hat. Eher lächerlich wirkt es da, wenn man jemanden unter seinen Schirm winkt, der dann aber dankend ablehnt, mit der Bemerkung in seinem Rolls Royce sei es ja auch schön trocken.

Tatsächlich ist die Situation so widersinnig, als wolle man Petrus persönlich unter seinen Schirm winken... Das Wort „Schirm“ ist gänzlich falsch gewählt. Wenn schon, dann „Gummistiefel“! Die zieht der Bauer nämlich an, wenn er zum Beispiel den Schweinestall ausmistet.
Karikatur: Vicky Kostow Montage: Herr Keller

2 Kommentare:

  1. Hartz 4

    http://www.youtube.com/watch?v=5kCCK7atL8A

    ...noch Fragen: Hauser ?

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  2. Hi Schämdels, aufgepasst das Imperium schlägt zurück..!

    http://www.duckhome.de/tb/archives/6380-Kein-Stress-fuer-deutsche-Bankster.html#extended

    ...und das Rentier stirbt - in Unruhe - nix genaues
    weiß Mann nicht.

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