Was zu viel ist, ist zu viel! Das müssen sich wohl der Saarlouiser OB Roland Henz und seine Rathaus-Mannen gedacht haben, als sie an den traditionellen Heiligmorgen in der Saarlouiser Altstadt dachten. Seit nunmehr drei Jahrzehnten ist das ursprünglich vom Humpen ausgehende feucht-fröhliche Treffen von Exilsaarländern, die zur Weihnachtszeit heimkehrten, zu einem 15.000 trinkfreudige Weihnachtsmänner und -frauen zählenden Großereignis angeschwollen. Mit allem, was dazu gehört.
Totale Überfüllung der Altstadt, Glasscherbenteppich, Gegröle, Gedränge, Gequetsche. Der Charme des Heilgmorgens in der Saarlouiser Altstadt war (und ist!), dass dieses Großereignis nie geplant war, sondern auf natürlichem Wege gewachsen ist. Doch was endlos wächst, wird irgendwann zum Monstrum. Und gerade als Altstadtbewohner von ganzem Herzen muss ich zugeben, der Heilgmorgen ist ein solches Monstrum geworden. Leider!
Umso begrüßenswerter ist es – vom Prinzip her –, dass die Stadt nun regulierend eingreifen will. So sind zwei Eckpunkte des neuen Heiligmorgens in Saarlouis, dass es draußen keine Gläser oder Flaschen mehr geben wird, sondern nur noch Papp- oder Kunststoffbecher und es wird eine Eingangskontrolle an allen neuralgischen Punkten zur Altstadt geben, inklusive einer (in jedem Fall verfassungswidrigen Durchsuchung von Rucksäcken und Handtaschen, das darf nämlich niemand einfach so!!!). Einerseits um einer Überfüllung vorzubeugen, andererseits um das Mitbringen von Getränken in Rücksäcken zu unterbinden!
Das Umstellen auf Papp- bzw. Plastikbecher macht insofern Sinn, dass Rettungsfahrzeuge nicht auf halber Strecke mit platten Reifen liegen bleiben, während irgendwo in der Altstadt ihre Hilfe dringend benötigt wird. Gleiches gilt für den Versuch, die Altstadt vor Überfüllung zu schützen, so es denn gelingen mag. Das bleibt abzuwarten. Schade ist in diesem Zusammenhang, dass die Stadt etwas spät mit ihren Neuerungen ankam. So dass beispielsweise ein flächendeckendes Pfand auf die Getränkebecher nicht erhoben werden konnte. Das hätte nicht nur das Müllaufkommen auf den Straßen vermindert, man hätte vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit dem Altstadtförderverein einen „Heiligmorgen 2007“ Becher entwerfen können, der möglicherweise ein hübsches Souvenir oder gar Sammlerstück geworden wäre.
Das vielleicht als Anregung für die folgenden Jahre.
Foto: Stadt Saarlouis
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