Montag, 8. Juni 2009

Nulltiple Choice

Es ist mehr als Schade, dass der Nichtwähler per se als politisch uninteressiert abgetan wird. Das ist gerade für die politische Kaste die bequemste Erklärung, denn dann muss man sich nicht mit dem Kern des Problems auseinander setzen. Denn eigentlich ist es doch so, dass ein politisch interessierter Mensch überhaupt nicht mehr zur Wahl gehen kann und genau andersherum der Wähler, der noch immer zur Wahl geht, politisch und intellektuell gänzlich abgestumpft sein muss. Wer dem tagtäglichen Mummenschanz der politischen Kaste noch Beachtung schenkt, kommt zwangsläufig zu dem Schluss, dass hier ein System nur noch um seinerselbst Willen erhalten wird. Mit Demokratie hat das nichts mehr zu tun. So richtig viel Mühe das zu verbergen geben sich auch die Politiker nicht mehr, die je weiter oben in der Hierarchie nur um so korrupter werden. Das ist systemimmanent.

Nun bedeutet ja Wahl eigentlich, dass man mehrere Alternativen hat. Viele empfinden das jedoch nicht so und ihnen bleibt im Prinzip nichts anderes übrig als gar nicht oder ungültig zu wählen. Keine wirklich befriedigende Alternative...

Ein interessanter Schritt, wieder in die richtige - nämlich eine demokratische - Richtung wäre es da, wenn beispielsweise die Wahlbeteiligung direkt in die Besetzung der Parlamente einfließen würde. Bei 60 Prozent Wahlbeteiligung werden eben nur noch 60 Prozent der Sitze besetzt bzw. wenn es die Wahloption "leer" gäbe, mit der man einen leeren Platz wählt. Da jedoch die Parlamentarier (vor allem die Hinterbänkler ;)) kaum ein solches Gesetz erlassen werden, ist eine weitere Alternative die Gründung einer Partei: zum Beispiel die LEERER PLATZ PARTEI DEUTSCHLAND (LLPD). In deren Wahlprogramm stünde nichts weiter, als dass ihre gewählten Vertreter einfach ihr Mandat nicht ausüben werden, die Plätze im Parlament blieben leer! Und die Diäten gingen an einen noch näher zu bestimmenden guten Zweck...

Für viele "unpolitische" Nichtwähler, die daran zu verzweifeln drohen, dass sie ihre kostbare Stimme guten Gewissens keinem Bewerber geben KÖNNEN und die deshalb notgedrungen, mit allen Konsequenzen nicht wählen, wäre das bestimmt eine sehr reizvolle Alternative ihrer politischen Überzeugung Ausdruck zu verleihen. Nämlich, dass sie der momentan agierenden politischen Kaste gar nichts (oder alles, je nach Lesart) zutrauen.

Derzeit bewegt sich die Bedeutung von Wahlergebnisse leider nur noch im Bereich der Bedeutung von Fußballbundesligaergebnissen... das gilt allerdings auch für deren Unterhaltungswert.

4 Kommentare:

  1. Ich denke die 2. Grafik kommt ihren wünschen sehr nahe, euer Merkwürden !
    Guckst du hier:

    http://blogwuerdig.de/ergebnis-der-europawahl-mit-nichtwaehlern

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  2. Demoskopie als Maßstab! Die Rede ist ja nicht mehr von Wählern und Bürgern, sondern "frei floatenden Wählermärkten"!

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  3. Hier noch als Ergänzung das Wort "von"!

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  4. ....einer geht noch -aber,aber- wer wird denn schon
    wieder nachdenken wollen !

    http://www.youtube.com/watch?v=4ewDvam2N8U

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